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Volkshochschule besucht BIOLAND-Ei
(Di, 11 Jun 2019)
An der Sortieranlage
Volkshochschule Kassel behandelt Eier und Hühner und holt sich bei Eckhardt Eisenach Einblicke in die Bio/Legehennenhaltung und Vermarktung von Eiern und Hühnern/Bruderhähnen.
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Humus aufbauen – Klima schützen: Zeit für Humus-Initiative
(Thu, 06 Dec 2018)
BÖLW zur Bodenzustandserhebung Landwirtschaft
Humus aufbauen – Klima schützen: Es wird Zeit für die Humus-Initiative*!
Berlin, 05.12.2018. Die erste Bodenzustandserhebung Landwirtschaft bestätigt die dramatischen Ergebnisse
vieler Einzelstudien: Deutschlands Böden verlieren Humus. „Mit dem Humus geht unseren Böden Fruchtbarkeit und auch Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen der Klimakrise verloren“, sagt Dr. Felix
Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) am heutigen Weltbodentag und erinnert an das hinter uns liegende Dürrejahr. „Ein echter Teufelskreis. Die
Landwirtschaft schadet sich selbst, wenn sie humusschädigend arbeitet. Die Böden können weniger Wasser aufnehmen und speichern.“ Schlimmer noch: Der Kohlenstoff, der im Humus gespeichert ist,
entweiche beim Humusabbau als Treibhausgas CO2 in die Atmosphäre. Das heize dem Klimawandel weiter ein, so Löwenstein.
„Bundesministerin Julia Klöckner muss aus den Ergebnissen ihrer Wissenschaftler dringend und umgehend
Konsequenzen ziehen!“, so der BÖLW-Vorsitzende. „Frau Klöckner hat es nicht nur bei der UN-Klimaschutzkonferenz in Kattowitz sondern vor allem auch bei den laufenden Verhandlungen zur Reform der
EU-Agrarpolitik in der Hand. Damit die Landwirtschaft zum Teil der Lösung der Klimakrise wird, müssen die EU-Agrargelder vor allem auch gezielt für Klimaschutz ausgegeben werden – etwa für
wirksame Programme zum Humusaufbau auf dem Acker. Die Bundeslandwirtschaftsministerin muss aktiv werden ehe alle Würfel für die neue Agrarpolitik in Brüssel gefallen sind!“ Bisher nicht bekannt,
wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mehr Klimaschutz mit der Reform der EU-Agrarpolitik erreichen will.
Das System Öko-Landbau fördert Bodenleben und Humusaufbau durch reichhaltige Fruchtfolgen, den Anbau von
Kleegras und Düngung mit Mist und Kompost, so Löwenstein. „Nicht nur konventionelle Betriebe, sondern auch viele Bio-Betriebe können mehr tun, um Humus zu mehren. Daher haben wir gemeinsam mit
Wissenschaftlern ein Aktionsprogramm Humusaufbau* erarbeitet“, sagt Löwenstein und verwies abschließend auf Gespräche mit dem Deutschen Bauernverband, die das Ziel hätten, gemeinsam ein
Maßnahmenpaket vorzuschlagen.
*s. anbei
Hintergrund
Im Bericht „Humus in landwirtschaftlich genutzten Böden Deutschlands - Ausgewählte Ergebnisse der
Bodenzustandserhebung“ des Thünen-Institutes (heute vorgestellt von Thünen und BMEL) wurde zum ersten Mal eine bundesweite Inventur der landwirtschaftlich genutzten Böden durchgeführt.
Anhand der gewonnen Bodenproben können Aussagen über die Sauerstoffversorgung und die Humusbildung gemacht und festgestellt werden, wie der Boden beschaffen ist.
Auf der Pariser Klimakonferenz (COP21) haben sich 2015 insgesamt 195 Länder erstmals auf ein allgemeines,
rechtsverbindliches weltweites Klimaschutzabkommen mit dem Ziel geeinigt, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf unter 2 °C gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Den
Beitrag Deutschlands zu diesem Ziel hat Bundesregierung in ihrem Klimaschutzplan 2050 konkretisiert. Demnach sollen in Deutschland die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent
gegenüber dem Niveau von 1990 zurückgehen. Dies ist ein ehrgeiziges Ziel, das nur erreicht werden kann, wenn alle Sektoren einen Beitrag dazu leisten.
Neben der Reduktion der Stickstoffüberschüsse kann der gezielte Humusaufbau eine wichtige Maßnahme sein, um
die Emissionen aus der Landwirtschaft zu reduzieren. Die Anreicherung von Kohlenstoff in Form von Humus gehört zu den wenigen Klimaschutzmaßnahmen, die nicht nur Emissionen vermeiden, sondern
diese sogar rückgängig machen können (negative emission technology). So geht das Umweltprogramm der UN davon aus, dass durch humusmehrende Bewirtschaftungsmethoden jedes Jahr bis zu 4.8 Gt
CO2e gespeichert werden können. Darüber erhöht Humusaufbau die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) der Landwirtschaft gegenüber den Folgen des Klimawandels. Sie wirkt sich positiv auf die
Biodiversität im Boden, die Wasserspeicherkapazitäten und damit den Hochwasserschutz sowie auf die Ertragsstabilität aus.
Bisher wird der Humusaufbau insbesondere durch Cross-Compliance Bestimmungen (Erhaltung des Anteils der
organischen Substanz im Boden, GLÖZ 6) und die Greening-Prämie im Rahmen der GAP Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (z.B. den Anbau von Zwischenfrüchten als ÖVF-Fläche) sowie durch verschiedenen GAK
bzw. ELER-Maßnahmen gefördert (z.B. Boden schonende Nutzung oder Umwandlung von Ackerland in Grünland, Umstellung oder Beibehaltung der ökologischen Bewirtschaftung, etc.). Trotz dieser
Bemühungen zeigen Monitoring-Ergebnisse, dass es in den letzten zwei Dekaden in Deutschland zu keiner Steigerung des Humusanteils in landwirtschaftlich genutzten Böden gekommen ist.
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